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Die Evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau

Der Ort an dem die Initiative „!NieWieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball“ ihren Anfang nahm.

Evangelische Versöhnungskirche

Von Riccardo Pacifici, zum damaligen Zeitpunkt Sprecher der jüdischen Gemeinde in Rom, wurde zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27.1.2004 eine Initiative in der italienischen Fußball-Liga angeregt, bei der unter dem Motto “Tag des Erinnerns, um nicht zu vergessen” durch die aktiven Fußballspieler der Serie A und B gegen Rassismus und Antisemitismus demonstriert wurde.

Diese Idee wurde am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus in einem Gottesdienst der Evangelischen Versöhnungskirche aufgenommen. Die Gottesdienstbesucher baten in einem Brief die Verantwortlichen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und des Deutsche Fußballbunds (DFB) diese Initiative auch im deutschen Fußball aufzunehmen. Seit dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus 2005 veröffentlichten die DFL und der DFB die von der Versöhnungskirche, Maccabi München und Löwenfans gegen Rechts vorgeschlagenen Texte als offizielle Erklärung, mit der Bitte, sie zu den entsprechenden Spieltagen zu veröffentlichen. Sehr viele Bundesligavereine kamen dieser Bitte nach.

Auf dem Boden

Evangelische Versöhnungskirche

eines ehemaligen Konzentrationslagers steht die Versöhnungskirche - das weckt Verwunderung bei vielen Besuchern. Verwunderung auch auf dem Boden der Geschichte der Kirche im Nationalsozialismus, die nur zu geringen Teilen eine Geschichte des Widerstandes war. Doch ehemalige KZ-Häftlinge aus dem Ausland, besonders aus Holland, haben sich diese Kirche gewünscht. So entstand 1967 in Trägerschaft der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die Versöhnungskirche auf dem ehemaligen KZ-Gelände.

Zwei Gestaltungsmerkmale nehmen können wahrgenehmen werden, wenn Sie die Kirche betreten wird. Es fehlt der rechte Winkel, an einem Ort, an dem der rechte Winkel alles prägt. Das Lager, der Appellplatz, der Prügeltisch, jedes Fundament - überall herrscht der rechte Winkel.

Die Kirche ist wie ein Weg angelegt, der langsam in die Tiefe führt - ein Symbol für Leiden und Sterben, aber auch für Widersprechen und Widerstehen. Wichtig ist, dass die Erfahrung von Tiefe nicht zerstört. Aus der Tiefe heraus kann ein Mensch klagen, weinen, schreien, beten. "Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir..." heißt es in der Hebräischen Bibel. Diese Anfangsworte des 130. Psalms sind in die Wand eingelassen.

Zeichen der Überwindung sind nur sehr zurückhaltend gesetzt. Nichts soll beschönigend wirken, nichts verharmlosend. Nur hier und da eine Andeutung dafür, dass es so etwas wie Befreiung, Versöhnung, Erlösung gibt.